Micro-Futures

Micro-Futures

aktualisiert am: Mai 24, 2022

Autor: TOBIAS SCHMID | Trader / Anleger / Börsenexperte

aktualisiert am: Mai 24, 2022

Autor: TOBIAS SCHMID | Trader / Anleger / Börsenexperte

Seit Mai 2019 sind über die CME die neuen Micro-Futures Kontrakte handelbar. Für private Trader mit kleineren Konten sind die Micros-Futures auf den S&P 500, auf den Nasdaq 100, auf den Dow Jones und auf den Russell 2000 ideal geeignet und die wohl klügere Alternative im Vergleich zu den hierzulande weit verbreiteten CFDs, Optionsscheinen oder Zertifikaten.

Was sind Micro-Futures?

Micro-Futures sind echte Futures-Kontrakte, die einen besonders geringen Punktwert und daher auch nur eine sehr geringe Margin-Anforderung aufweisen.

Für wen eignen sich Micro-Futures?

Private Trader in Deutschland

Die überwältigende Mehrheit der privaten Trader in Deutschland arbeitet mit sehr gering kapitalisieren Konten. Konten mit weniger als 1.000 Euro Kapital sind keine Seltenheit.

Es ist also nicht verwunderlich, dass sich die „Welt der Zertifikate“ (die es in dieser Form auch nur in Deutschland gibt) und das Trading mit CFD’s unter privaten Tradern in Deutschland zum Standard entwickelt hat. Die mit teils riesigen Budgets (und aus „hübschen Spreads“ finanzierten) ausgestatteten Werbekampagnen der entsprechenden Anbieter haben ihr Übriges dazu beigetragen.

Euro Münzen als Symbol für geringe Marginanforderungen der Micro Futures
Micro-Futures ermöglichen Tradern mit kleinen Konten den Handel mit echten Futures

Vorteile echter Futures

Das Traden mit echten Futures ist in Deutschland (bisher) weitestgehend professionellen Traden vorbehalten. Dies könnte sich aber nun in naher Zukunft ändern und wir würden dies ganz ausdrücklich begrüssen.

Die CME führte zum 06.05.2019 sogenannte „E-Micro-Kontrakte“ für die folgenden Märkte ein:

  • S&P500
  • NASDSAQ100
  • Dow Jones Industrials
  • Russel2000

Mit diesen neuen Produkten werden ganz explizit private Trader mit gering kapitalisierten Konten angesprochen, denn selbst die Margin-Anforderungen der schon lange handelbaren „Mini-Futures“ sind für sehr viele private Trader deutlich zu hoch.

Vergleich zwischen Micro- und Mini-Futures

Hier ein kurzer Verglich zwischen dem Wert je Punkt und den Margin-Anforderungen zwischen den alten „Mini-Futures“ und den neuen Micro-Futures:

IndexKürzel E-MiniPunktwert E-MiniMargin E-MiniKürzel E-MicroPunktwert E-MicroMargin E-Micro
S&P 500ES50 USD6300 USDMES5 USD630 USD
Nasdaq 100NQ20 USD7600 USDMNQ2 USD760 USD
Dow Jones IndustrialsYM5 USD5900 USDMYM0.50 USD590 USD
Russell 2000RTY50 USD3550 USDM2K5 USD355 USD

Gerade die Anforderungen im neuen Dow Jones Micro Future sind so gering, dass es nun auch (theoretisch, die monetäre Sinnhaftigkeit bleibt infrage gestellt) möglich ist mit Konten unter $1000 mit Futures zu handeln.

Insbesondere auch durch die seit den Beschlüssen der ESMA weitaus höheren Margin-Anforderungen für CFD’s auf Indizes macht das Traden mit Index-CFD’s nun endgültig keinen Sinn mehr.

Micro-Futures vs CFDs

Es ist zu vermuten, dass diejenigen die mit der Vermittlung von Kunden an CFD-Broker viel Geld verdienen nun folgende zwei Argumente gegen den Future-Handel vorbringen werden:

  1. Man muss bei Futures auf Indizes, im Gegensatz zu CFD’s auf Indizes, Kommissionen bezahlen
  2. Das Risiko mehr Geld zu verlieren als eingezahlt worden ist, ist nicht ausgeschlossen.

Am ersten Argument ist etwas dran und es besteht auch keine Frage, dass sich die Retail-Future-Broker angesichts der neuen Kontrakte sicher schon Löcher in den Bauch freuen. Denn im Future Handel wird die Kommission je Kontrakt gezahlt. Die Broker können also mit einer neuen fetten Einnahmequelle rechnen.

Trotzdem kann der Vorteil von Index-CFD’s keine Kommission zahlen zu müssen die generellen Nachteile von CFDs nicht wettmachen. Denn handelt es sich bei den neuen Micro-Futures um echte Futures, deren Preis durch Angebot und Nachfrage an einer regulierten Börse bestimmt wird, handelt sich bei CFDs um Over-the-Counter gehandelte Kontrakte, bei denen der Broker den Preis des CFD’s nach den Vertragsbedingungen festsetzen kann.

Das zweite Argument, dass CFD’s für private Trader „sicherer“ seien, ist hingegen nicht haltbar.

Dazu ein Beispiel:

Angenommen ich habe ein Konto von 1000 $.

Gehen wir weiter davon aus, ich nehme die Long-Position im neuen Micro-Kontrakt auf den Dow Jones ein. Der Markt müsste nun um 1000 Punkte fallen, damit ich 50% meines Kontos verliere. Der Markt müsste um 2000 Punkte fallen damit mein Konto auf null fällt. Der Markt müsste um mehr als 2000 Punkte fallen (und das so schnell, dass der Broker die Position nicht rechtzeitig liquidiert bekommt) damit ich in einen Margin-Call erhalte.

Diese Szenarien sind einerseits sehr unwahrscheinlich, andererseits durch ein angebrachtes Geldmanagement vermeidbar.

Mit vernünftigem Geldmanagement ist das Risiko des Future-Handels gering

Bei richtiger Anwendung ist also die Wahrscheinlichkeit höher, dass Ihr 3 Mal hintereinander den Lotto-Jackpot gewinnt, als dass eine Gefahr besteht, mit den neuen Micro-Kontrakten in eine Schuldensituation zu geraten.

Da es sich bei den neuen Kontrakten wie gesagt um echte Futures handelt und das Verschuldungsrisiko nahezu ausgeschlossen werden kann, sind aus unserer Sicht die neuen Micro-Futures grade für Trader mit gering kapitalisierten Konten geeignet.

Wofür eignen sich Micro-Futures?

Micro-Futures eignen sich für eine Vielzahl von Handels-Arten und könen z.B. für direktionale Strategien, wie etwa Swing-Trading-Strategien, verwendet werden. Auch für das Spread-Trading sind Micro-Futures gut geeignet.

Für Daytrading/Scalping hingegen, sind die Micros oft ungeeignet, da der Punktwert der Futures im Verhältnis zu den zu zahlenden Transaktionskosten relativ gering ist.

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